Im September 2015 kam der Volkswagen-Abgasskandal ans Licht. Es stellte sich heraus, dass der berühmte deutsche Autobauer und seine Tochtermarken eine besondere Software in Dieselfahrzeuge hatten einbauen lassen. Diese sorgte dafür, dass die Autos bei Tests weniger Stickoxide ausstießen als im Normalbetrieb.
Der Skandal wühlte die gesamte Automobilbranche auf und erschütterte das Vertrauen der Kunden in die Hersteller. Und auch jetzt bleiben noch viele Fragen, die durch die Abgasmanipulationen aufkamen, unbeantwortet.
Der Anschaffungspreis eines Diesels liegt meist über dem eines vergleichbaren Benziners. Außerdem sind Kfz-Steuer und Versicherung oft teurer, des Weiteren müssen Diesel in der Regel häufiger zum Ölwechsel und zur Inspektion.
Dafür ist der Kraftstoff Diesel günstiger als Benzin. Für Vielfahrer lohnt sich deshalb eher ein Diesel.
Benziner sind besser für Kurzstrecken und den Stadtverkehr geeignet. Außerdem müssen Fahrer eines Benziners momentan nicht mit Fahrverboten rechnen, die durchaus drohen, wenn Sie einen Diesel kaufen.
Drohende Fahrverbote für Diesel sowie eine unvorhersehbare Preisentwicklung tragen des Weiteren zur Verunsicherung der Verbraucher bei. Viele fragen sich vor einem Autokauf: „Ist ein Diesel oder doch ein Benziner besser geeignet für mich?“ Im folgenden Ratgeber möchten wir dieser Frage auf den Grund gehen.
Inhaltsverzeichnis
Diesel gegen Benziner: Welches Auto für welchen Fahrer?
Ging es um die Frage, ob Personen einen Benziner oder Diesel kaufen sollten, wurde in der Vergangenheit meist von dem folgenden Grundsatz ausgegangen: Fahrer, die mit ihrem Auto eher kurze Strecken zurücklegen und vor allem im Stop-and-Go-Verkehr der Innenstädte unterwegs sind, sind mit einem Benziner auf der sicheren Seite. Für Vielfahrer lohnt sich hingegen eher ein Diesel.
Doch wie lässt sich diese alte Grundregel bezüglich der Entscheidung für Diesel oder Benziner eigentlich begründen? Zum einen ist der Kraftstoff Diesel im Gegensatz zu Benzin deutlich günstiger. Im Durchschnitt ist Benzin etwa 20 Cent pro Liter teuer. Des Weiteren verbraucht ein Diesel weniger Kraftstoff als ein vergleichbarer Benziner. Für Vielfahrer ist das also ein großes Plus bezüglich der Kosten.
Was ist besser: Moderner Benziner oder Diesel?
Wie verhält es sich jedoch mit modernen Diesel- und Benzinmotoren? Gelten bei der Frage nach Diesel oder Benziner weiterhin die gleichen Grundsätze wie für ältere Modelle? Hinsichtlich des Kraftstoffverbrauchs lässt sich sagen, dass die Benziner im Laufe der letzten Jahre stark aufgeholt haben. Technik wie die Zylinderabschaltung, neue Start-Stopp-Systeme und die Direkteinspritzung tragen dazu bei, dass sich Benziner hinsichtlich der Effizienz immer näher an Diesel heranbewegen.
Ist nun angesichts dieser Tatsache beim Neukauf ein Diesel oder Benziner zu empfehlen? Trotz moderner Technik lohnt sich ein Diesel weiterhin für Vielfahrer, die etwa 20.000 Kilometer im Jahr oder mehr zurücklegen – schon alleine wegen der niedrigeren Kraftstoffkosten. Auch für Käufer, die sich für ein größeres Fahrzeug, etwa einen SUV interessieren, sind moderne Diesel mit Euro 6 häufig die beste Wahl. Diese Autos verbrauchen mehr Kraftstoff als Kleinwagen, weshalb ein Diesel im Vergleich also günstiger ausfällt.
Kostenvergleich: Ist ein Diesel oder ein Benziner günstiger?
Bei der Entscheidung „Diesel oder Benziner“ ist ein Kostenvergleich für die meisten Interessierten ein entscheidender Faktor. Schließlich soll das Auto im besten Falle nicht allzu teuer sein. Hinsichtlich der Kraftstoffkosten konnten wir bereits feststellen, dass ein Diesel in der Regel effizienter ist – vor allem auf langen Strecken. Des Weiteren ist der Kraftstoff in Deutschland günstiger als Benzin.
Doch bedeutet dies, dass ein Diesel automatisch günstiger ist als ein Benziner? Hierbei müssen wir viele weitere Faktoren betrachten. Hierzu gehört unter anderem der Anschaffungspreis. Auch wenn der Abgasskandal dafür gesorgt hat, dass die Preise für Diesel sanken, so müssen Käufer doch weiterhin mehr Geld für die Anschaffung einplanen, als wenn sie einen Benziner kaufen.
Einen weiteren Faktor, der bei der Entscheidung zwischen Diesel oder Benziner von Bedeutung ist, stellt die Kfz-Steuer dar. Diese ist für Dieselfahrzeuge meist teurer. Auch bei der Kfz-Versicherung fallen für Diesel meist höhere Beiträge an. Des Weiteren müssen Besitzer eines Diesels damit rechnen, dass Ölwechsel und Inspektionen häufiger nötig sind als bei einem Benziner.
Anschaffungspreis für einen neuen Diesel oder Benziner – Beispiele
Betrachten wir etwa den VW Golf, so fällt auf, dass das günstigste Benzinermodell ab 21.575 Euro* zu haben ist. Für den preiswertesten Diesel müssen Käufer schon 24.450 Euro* auf den Tisch legen. Beim Škoda Fabia zeigt sich ein ähnliches Bild. Der günstigste Diesel ist mit 16.380 Euro* mehr als 4.000 Euro teurer als der preiswerteste Benziner (*Stand Oktober 2017).
Diesel oder Benziner: Was ist umweltfreundlicher?
Nach dem Abgasskandal stellt sich für viele Verbraucher auch die Frage, ob nun ein Diesel oder ein Benziner umweltfreundlicher ist. Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, wie es vielleicht scheinen mag, da hierbei unterschiedliche Faktoren betrachtet werden müssen.
Zwar verbrauchen Diesel weniger Kraftstoff als Benziner und stoßen damit weniger CO2 aus – im Schnitt etwa 15 Prozent weniger als ein Benziner. Dafür ist die Herstellung eines Dieselmotors aufwendiger. Dies treibt den CO2-Ausstoß wiederum nach oben.
Des Weiteren emittieren Diesel mehr Schadstoffe als Benziner. Dazu gehören vor allem gesundheitsschädliche Stickoxide. Während die Automobilindustrie durch neue Technik und Updates versucht, die Diesel sauberer zu machen, plädieren viele Umweltschützer dafür, dass dieser Antrieb abgeschafft werden soll.
Fazit
Ob es sich für Sie eher lohnt, einen Diesel oder einen Benziner zu kaufen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Für Vielfahrer lohnt sich weiterhin eher ein moderner Diesel mit Euro 6. Auch in den nächsten Jahren sollten für diese Fahrzeuge wahrscheinlich keine Fahrverbote drohen. Für Menschen, die eher kurze Strecken zurücklegen sowie bei Kleinwagen ist der Benziner meist die bessere Wahl.
Allerdings spielen auch die zukünftigen Entwicklungen, die sich momentan nur schwer vorhersagen lassen, eine gewichtige Rolle. Hier ist vor allem der Wertverlust zu beachten. Sollte es zu großangelegten Fahrverboten kommen, könnten der Wiederverkaufswert für gebrauchte Dieselfahrzeuge in den Keller rutschen. Autokäufer sollten ihre Entscheidung deshalb wohlüberlegt treffen.
Danke für diesen hilfreichen Artikel über die Vor- und Nachteile von Diesel- und Benzinmotoren. Ich habe nächste Woche einen Termin beim Gebrauchtwagenhändler und bin mir noch unsicher. Der Kostenfaktor ist dabei für mich sehr entscheidend. Gut zu wissen, dass ein Diesel in der Regel effizienter und in Deutschland günstiger als Benzin ist.