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Der Neuwagenkauf beim Autohaus oder der Kauf eines Gebrauchtwagens von privat – dies sind bekannte Wege, wenn ein neues Auto benötigt wird. Wie wäre es aber mal mit einer anderen, spannenderen Option, bei der Sie mit viel Glück ein richtiges Schnäppchen machen können?
Dann ist eine Autoversteigerung vielleicht genau das Richtige für Sie. Beim Bieten mitfiebern, taktisch klug entscheiden und darauf hoffen, dass das persönliche Limit nicht überboten wird – all dies kommt auf Sie zu, wenn Sie Ihr neues Auto bei einer Auktion erstehen möchten.
Doch nicht nur normale Pkw werden angeboten, neben einer Lkw-Versteigerung gibt es auch spezielle Auktionen, bei denen Sie Oldtimer kaufen können.
Spezielle Auktionen, bei denen Sie beispielsweise eine Oldtimer kaufen können, finden in Auktionshäusern oder im Rahmen von Veranstaltungen statt.
Die Abgabe von einem Gebot erfolgt in aller Regel per Handzeichen. Hier erhalten Sie weitere Informationen dazu.
Hier haben wir einige Tipps zusammengefasst, die Sie bei der Teilnahme an einer Autoversteigerung nutzen können.
Für viele ist diese Form des Autokaufs jedoch völlig fremd. Was ist bei einer Autoauktion zu beachten? Kann jeder teilnehmen? Gibt es in Deutschland eine Gewährleistung auf ersteigerte Fahrzeuge? Wo finden Auto-Zwangsversteigerungen statt? Wie ist die Vorgehensweise bei einer Autoversteigerung? Diese und weitere Fragen werden im folgenden Ratgeber geklärt.
Inhaltsverzeichnis
Autoversteigerungen – Mit Geschick zum günstigen Traumwagen
Wer an eine Autoversteigerung denkt, dem kommen meist zunächst die großen, renommierten Auktionshäuser in den Sinn.
Bei Sotheby’s oder Christie’s wechseln echte Sammler- und Schmuckstücke zu horrenden Preisen den Besitzer.
Doch auch Ottonormalverbraucher können bei einer Kfz-Versteigerung fündig werden und ihren zukünftigen Audi, BMW, Mercedes Benz, Opel oder Ford zum besten Preis ergattern – vorausgesetzt, sie beachten bestimmte Regeln.
Pkw-Versteigerung im Auktionshaus
Die klassische Form der Autoversteigerung findet im Auktionshaus statt. Die angebotenen Fahrzeuge werden entweder von Privatleuten oder Händlern, die auch Einlieferer genannt werden, gestellt. In deren Auftrag werden die Wagen versteigert.
Häufig sind dies ganze Flotten von ausgemusterten Dienstfahrzeugen großer Konzerne. Aus diesem Grund handelt es sich also meist um eine Gebrauchtwagen-Versteigerung.
Im Internet können Sie sich darüber informieren, bei welchen Auktionshäusern Sie in der nächsten Zeit ein Auto ersteigern können. Damit Sie wissen, welche Autos im Angebot sind, wird im Vorhinein ein Katalog der Fahrzeuge erstellt, die versteigert werden sollen.
Diesem können Sie die grundsätzlichen Informationen über das jeweilige Kfz entnehmen. Alle Fahrzeuge sind hier mit einer festgelegten Nummer aufgeführt. Oft bestimmen diese Nummern auch die Reihenfolge bei der Auktion.
Das teuerste Auto, das bislang versteigert wurde, ist ein Ferrari 335 S Spider Scaglietti. Der im Jahr 1957 gebaute Sportwagen, der über fast 400 PS verfügt, wechselte Anfang 2016 für das Höchstgebot von über 32 Millionen Euro den Besitzer. Die Versteigerung fand im französischen Auktionshaus Artcurial statt. Der Käufer blieb allerdings geheim – als einziger Hinweis dient, dass dieser aus den USA stammt.
Meist können Sie einige Stunden vor Beginn der Kfz-Versteigerung an einer Besichtigung der angebotenen Fahrzeuge teilnehmen. Diese sollten Sie bei ernsthaftem Kaufinteresse auf keinen Fall auslassen, da dies die einzige Möglichkeit ist, sich den oder die gewünschten Wagen näher anzuschauen.
Im Gegensatz zum regulären Gebrauchtwagenkauf entfällt hier natürlich die Möglichkeit einer Probefahrt. Grund genug, bei der Besichtigung besonders aufmerksam zu sein – nicht, dass sich das Wunschauto nach der Autoversteigerung als Fehlkauf entpuppt.
Sollten Sie ernsthaftes Interesse daran haben, ein Auto bei der Versteigerung zu erwerben, müssen Sie sich dann beim Auktionshaus registrieren lassen. Meist benötigen Sie dafür einen gültigen Personalausweis bzw. einen Reisepass mit gültiger Meldebescheinigung.
Sind Sie nicht als Privatperson unterwegs, sondern möchten Fahrzeuge für eine Firma ersteigern, müssen Sie außerdem eine Gewerbeanmeldung oder den Handelsregisterauszug vorlegen.
Die eigentliche Versteigerung – Bieten per Handzeichen
An die Besichtigung schließt sich direkt die eigentliche Autoversteigerung an. Der Auktionator stellt den jeweiligen Pkw kurz vor und eröffnet die Versteigerung, die mit einem Mindestgebot beginnt.
In vorher festgelegten Schritten – zum Beispiel jeweils 100 Euro – können die Interessenten die vorherige Summe überbieten. Meist reicht hierzu ein Handzeichen aus. Ist keiner mehr dazu bereit, den Preis zu erhöhen, erhält der Meistbietende den Zuschlag – er ist nun stolzer Besitzer eines neuen Autos.
Bedenken Sie jedoch, dass je nach Anbieter ein sogenanntes Aufgeld – also eine Gebühr – zu entrichten ist. Diese wird vom jeweiligen Auktionshaus festgelegt. Informieren Sie sich also im Vorhinein darüber, mit welchen zusätzlichen Gebühren Sie rechnen müssen.
Besonderheiten von Kfz-Versteigerungen im Auktionshaus
Bei manchen Auktionshäusern müssen Sie nicht persönlich anwesend sein, um Gebote für Versteigerungen von Kfz abzugeben.
Dann besteht die Möglichkeit, im Vorhinein ein Maximalgebot schriftlich festzulegen. Selten können Sie auch die Möglichkeit bekommen, per Telefon mitzubieten.
Und auch das Internet hält Einzug bei der Autoversteigerung. Oftmals können Sie Gebote per E-Mail abgeben oder das Geschehen direkt per Live-Stream verfolgen.
Bei manchen Auktionen ist es möglich, dass der Einlieferer einen Mindestpreis festlegen kann, den er für sein Fahrzeug bekommen möchte. Wir dieser während der Versteigerung nicht erreicht, wird dem Meistbietenden zunächst der Zuschlag unter Vorbehalt erteilt. Der Einlieferer kann sich dann entscheiden, ob er den niedrigen Preis annimmt oder ausschlägt. Die Entscheidung wird dem Meistbietenden im Anschluss mitgeteilt.
Per Online-Auktion zum neuen Gebrauchten
Neben klassischen Versteigerungen von Kfz gibt es auch weitere Formen dieser Art des Autokaufs.
Auch bei Autoversteigerungen im Internet – zum Beispiel bei Ebay – können Sie Ihren neuen Pkw erwerben. Der Anbieter stellt sein Fahrzeug inklusive Beschreibung und Bilder in das Portal ein und gibt ein Mindestgebot an.
Über einen festgelegten Zeitraum – beispielsweise eine Woche – können sich Interessierte nun gegenseitig überbieten. Derjenige, der zum Ende dieses Zeitraums das Höchstgebot abgegeben hat, bekommt dann den Zuschlag. Zwischen Verkäufer und Käufer kommt es dann zu einem rechtsverbindlichen Kaufvertrag.
Bedenken Sie, dass Sie nur dann eine Gewährleistung erwarten können, wenn Sie das Auto bei einer Auktion eines gewerblichen Anbieters erstehen. Grundsätzlich beträgt der Gewährleistungszeitraum zwei Jahre. Während dieser Zeit muss der Händler dafür einstehen, dass das Fahrzeug einwandfrei ist. Bei gebrauchten Fahrzeugen kann die Gewährleistung jedoch auf ein Jahr begrenzt werden.
Verkaufen Privatpersonen ein Fahrzeug, können diese in Deutschland die Gewährleistung ausschließen. Allerdings dürfen bestehende Mängel nicht arglistig verschwiegen werden. Kann dies nachgewiesen werden, so steht auch der private Verkäufer in der Pflicht und muss die Mängel auf eigene Kosten beseitigen.
Der Bundesgerichtshof (BGH) entschied im November 2014, dass der vorzeitige Abbruch einer Autoversteigerung im Internet nicht rechtens ist.
Ein Anbieter hatte sein Fahrzeug für ein Mindestgebot von einem Euro bei Ebay eingestellt. Kurze Zeit später nahm er das Angebot jedoch wieder heraus, weil er das Auto anderweitig für einen weit höheren Preis verkaufen konnte.
Der einzige Bieter, der bis dahin für den Pkw geboten hatte, verklagte den Anbieter daraufhin auf Schadenersatz. Der BGH gab ihm recht, da durch das Gebot ein rechtmäßiger Kaufvertrag zustande gekommen sei.
Zwangsversteigerung von Kfz und Auktionen durch den Zoll
Weitere Möglichkeiten, günstig an ein Auto zu kommen, haben Sie bei der Zwangsversteigerung. Wurde ein Auto beispielsweise als Sicherheit für einen Kredit einbehalten oder verpfändet, bieten Pfandhäuser häufig Autoversteigerungen an.
Auch der Zoll oder Amtsgerichte führen diese Art von Auktionen in Deutschland durch. Oftmals werden bei einer solchen Versteigerung zudem ausgediente Behördenfahrzeuge angeboten.
Mit viel Glück und Geschick können Sie hier besondere Schnäppchen machen. Allerdings sollten Sie stets bedenken, dass der eigentliche Eigentümer auch noch während der Versteigerung die Möglichkeit besitzt, seinen Wagen auszulösen.
Tipps für die Autoauktion
Mit den folgenden Tipps können Sie bei der nächsten Autoversteigerung ein echtes Schnäppchen machen:
Bei der klassischen Versteigerung:
- Gehen Sie die Sache gut informiert an. Erkundigen Sie sich im Vorhinein über das Auktionshaus. Bei manchen sind nur gewerbliche Käufer zugelassen. Prüfen Sie außerdem, in welchen Schritten Gebote abgegeben werden können, wie die Zahlungsmodalitäten sind, welche Gebühren anfallen und welche Unterlagen wichtig sind, wenn Sie sich registrieren lassen.
- Vergleichen Sie im Internet Preise für ähnliche Gebrauchtwagen. Nur so können Sie echte Schnäppchen entdecken.
- Informieren Sie sich außerdem über die angebotenen Fahrzeuge und begutachten Sie die für Sie in Frage kommenden Pkw beim Besichtigungstermin.
- Beschränken Sie sich beim Bieten auf einige Wagen, die Ihren Ansprüchen genügen.
- Legen Sie vor der Autoversteigerung außerdem ein Maximalgebot fest, welches Sie nicht überschreiten möchten.
Bei der Online-Versteigerung:
- Wie auch bei der klassischen Autoauktion gilt hier: Infomieren Sie sich im Vorhinein – auch über den Anbieter – und legen Sie ein Maximalgebot fest.
- Bedenken Sie, dass Sie das Fahrzeug meist selbst vom Verkäufer abholen müssen. Hierfür fallen Kosten an.
- Fangen Sie nicht zu früh an zu bieten, sonst kann zu schnell Ihr persönliches Maximum ausgereizt werden.
- Denken Sie außerdem daran, dass auch ein Gebot bei einer Auktion im Internet verbindlich ist.