Wer sich mit dem Abschluss einer Versicherung für sein Kraftfahrzeug beschäftigt, wird über den Begriff Schadenfreiheitsklasse stolpern. Diese ist ein wesentlicher Faktor für die Berechnung der zu zahlenden Beiträge.
Von den jeweiligen Kfz-Schadenfreiheitsklassen hängt nämlich der Schadenfreiheitsrabatt ab. Dieser steigt an, je länger der Fahrzeughalter, welcher das Kfz versichern möchte, am Straßenverkehr teilgenommen hat, ohne einen Unfall zu bauen.
Es handelt sich bei der Schadenfreiheitsklasse um einen wichtigen Faktor bei der Kfz-Versicherung. Je länger Sie unfallfrei mit Ihrem Kfz unterwegs sind, desto besser wird Ihre Schadenfreiheitsklasse. Das wiederum führt zu einem höheren Schadenfreiheitsrabatt, wodurch die Beiträge zur Versicherung günstiger ausfallen.
Sie können Ihre individuellen SF-Klassen berechnen, indem Sie die Jahre, in denen Sie unfallfrei gefahren sind, ermitteln. Handelt es sich also beispielsweise um ein Jahr, befinden Sie sich in der Schadenfreiheitsklasse 1. Bei fünf Jahren wäre es entsprechend die SF 5.
Je länger Sie ohne Unfall fahren, desto höher werden Sie in der Schadenfreiheitsklasse eingestuft. Das bedeutet einen höheren Schadenfreiheitsrabatt und führt letztendlich dazu, dass Sie weniger Beiträge zur Haftpflichtversicherung zahlen müssen.
Doch wie genau wird von der Kfz-Versicherung die Schadenfreiheitsklasse bestimmt? Wann ändert sich der Schadenfreiheitsrabatt? Diesen Fragen geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund und informiert Sie umfassend.
Inhaltsverzeichnis
Schadenfreiheitsklasse: Wichtiger Faktor für die Kfz-Versicherung
In Deutschland sind Sie grundsätzlich dazu verpflichtet, eine Haftpflichtversicherung für Ihr Kfz abzuschließen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass bei einem Unfall die geschädigte Partei einen finanziellen Ausgleich für die am Kfz entstandenen Schäden erhält.
Wie hoch die Beiträge, welche Sie für die Versicherung zahlen müssen, ausfallen, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Einige davon haben wir nachfolgend für Sie aufgelistet:
- Marke und Modell des Kfz, welches Sie versichern wollen
- Standort des Kfz
- Jährliche Kilometerleistung
- Schadenfreiheitsklasse
Bei der Haftpflicht spielt die Schadenfreiheitsklasse eine wichtige Rolle für die Bestimmung der monatlichen Beiträge. Je länger Sie unfallfrei unterwegs sind, desto höher steigt der Schadenfreiheitsrabatt. Sie sparen also mit jedem Jahr ohne Unfall Geld.
Wichtig: Die Schadenfreiheitsklasse wird für jeden Fahrzeughalter individuell ermittelt. Den Schadenfreiheitsrabatt zu übertragen, zum Beispiel auf Familienmitglieder, ist daher nicht möglich. Der Schadenfreiheitsrabatt ändert sich immer nur für die Person, welche das Kfz auch versichert hat.
Wie lässt sich die Schadenfreiheitsklasse ermitteln?
Viele Kfz-Besitzer stellen sich die Frage: „Welche Schadenfreiheitsklasse habe ich eigentlich?“, wenn sie eine Versicherung abschließen wollen. Grundsätzlich können Sie die Berechnung der Schadenfreiheitsklasse selbst vornehmen.
Abgesehen von besonderen Klassen für Fahranfänger und Menschen, die zum ersten Mal ein Fahrzeug auf ihren Namen versichern wollen und in Sonderklassen eingeteilt werden, lässt sich die Schadenfreiheitsklasse ganz einfach selbst ermitteln.
Sie müssen einfach nur im Blick haben, seit wie vielen Jahren Sie schon unfallfrei unterwegs sind. Dementsprechend findet dann eine Einteilung in die Schadenfreiheitsklassen statt. Sind Sie ein Jahr unfallfrei, befinden Sie sich in der SF-Klasse 1.
Gut zu wissen: Wie hoch der gewährte Rabatt je nach Schadenfreiheitsklasse ausfällt, können die einzelnen Versicherungen selbst festlegen. Es kann sich hierbei also durchaus lohnen, mehrere Angebote miteinander zu vergleichen um den Anbieter mit den besten Konditionen zu finden.
Rabatt je Schadenfreiheitsklasse: Tabelle
Der nachfolgenden Tabelle können Sie entnehmen, wie hoch der Schadenfreiheitsrabatt in den jeweiligen Schadenfreiheitsklassen in Deutschland ausfallen kann. Bedenken Sie jedoch, dass jede Versicherung den Rabatt individuell festlegen kann und es somit öfter zu Abweichungen kommt.
Sschadenfreiheitsklasse | Bedingung | Beitragshöhe (Prozent) |
---|---|---|
M | Rückstufung von SF0 oder SF½ | 240-280 |
SF0 | Fahranfänger mit weniger als 3 Jahren Erfahrung | 200-260 |
SFS | Rückstufung aus SF1 | 150-175 |
SF½ | Mindestens 3 Jahre EU-Führerschein | 100-140 |
SF1 | 1 Jahr unfallfrei | 100 |
SF2 | 2 Jahre unfallfrei | 85 |
SF3 | 3 Jahre unfallfrei | 70 |
SF4 | 4 Jahre unfallfrei | 60 |
SF5-SF8 | 5-8 Jahre unfallfrei | 50 |
SF9-SF15 | 9-15 Jahre unfallfrei | 40 |
SF16-SF25 | 16-25 Jahre unfallfrei | 35 |
SF26-SF30 | 26-30 Jahre unfallfrei | 25 |
SF31-SF35 | 31-35 Jahre unfallfrei | 20 |
Auf welche Versicherungen hat die Schadenfreiheitsklasse Auswirkungen?
Wie bereits erwähnt, hat die Schadenfreiheitsklasse große Auswirkungen auf die Beiträge, welche Sie zur Kfz-Haftpflichtversicherung leisten müssen. Doch wie sieht es eigentlich mit der Teilkasko- und Vollkasko-Versicherung aus?
Eine Teilkasko soll die Schadensregulierung für Schäden, welche durch Umwelteinflüsse an Ihrem Kfz entstehen, ermöglichen. Dabei kann es sich zum Beispiel um Beschädigungen durch Hagel oder andere Naturereignisse handeln.
Da die Teilkasko keine Schäden abdeckt, welche Sie selbst am Fahrzeug verursacht haben, spielt in diesem Fall die Schadenfreiheitsklasse keine Rolle. Anders sieht es aus, wenn Sie eine Vollkasko abschließen. Bei dieser hat der Schadenfreiheitsrabatt Auswirkungen, weil auch Schäden durch Unfälle, welche Sie selbst verursachen, abgedeckt sind.
Wann erfolgt bei der Schadenfreiheitsklasse eine Rückstufung?
Die Schadenfreiheitsklassen für Kfz bzw. denjenigen, der diese versichert, sind logischerweise dynamisch. Während unfallfreie Jahre die Prozente erhöhen, können selbstverschuldete Unfälle zu einer Rückstufung vom Schadenfreiheitsrabatt führen.
Welches Ihre neue Schadenfreiheitsklasse nach einem Unfall ist, wird in aller Regel durch die Versicherung festgelegt. Entsprechende Details können Sie dem Vertrag mit Ihrem Versicherungsanbieter entnehmen.
Tipp: Handelt es sich um kleinere Schäden an Ihrem Kfz, kann es sich lohnen, diese aus eigener Tasche zu bezahlen und den Schaden nicht durch die Versicherung zu regulieren. So bleibt Ihre Schadenfreiheitsklasse unberührt und Sie bezahlen weiterhin die reduzierten Beiträge.
Welche Schadenfreiheitsklasse habe ich als Fahranfänger?
Fahranfänger scheuen sich meist davor, eine Kfz-Versicherung abzuschließen, da die Beiträge in den ersten Jahren sehr hoch ausfallen. Haben Sie weniger als drei Jahre Praxiserfahrung, steigen Führerscheinneulinge mit der SF-Klasse 0 ein. Die Beitragshöhe kann dann bis zu 260 Prozent betragen.
Kommt es dann auch noch zu einem Unfall, wird der Fahranfänger in die SF-Klasse M eingeordnet und hat somit die schlechtesten Konditionen bezüglich der Versicherungsbeiträge. Daher lassen viele Fahrneulinge das Fahrzeug erst einmal als Zweitwagen der Eltern mitversichern.
Das bietet natürlich erst einmal den Vorteil, dass Sie geringere Beiträge zahlen müssen. Allerdings haben Sie dann auch keine Chance, sich den Schadenfreiheitsrabatt zu erfahren. Versichern Sie dann also ein Fahrzeug auf sich selbst, steigen Sie mit der SF-Klasse ½ ein.